
Kacem El Ghazzali
@kelghazzali
Der Terrorist von #Magdeburg speist seine Ideologie aus rechtsextremistischer Rhetorik, verschmolzen mit einem krankhaften Wahn gegen Muslime, die er als "Eroberer Europas" wahrnimmt. Die Scheinheiligkeit seiner Position zeigt sich darin, dass er selbst jene Ex-Muslime, die er vorgibt zu verteidigen, als "Agenten" und "Kollaborateure" bezeichnet, sobald sie seiner antihumanistischen Weltanschauung widersprechen. In einem billigen identitätspolitischen Diskurs macht er sie damit zu Feinden seiner wahnhaften Vorstellungen. Dieser Fall verdeutlicht einen wichtigen Punkt: Die Bezeichnung "Ex-Muslim" ist keine Weltanschauung, sondern beschreibt lediglich eine Position im Verhältnis zum Islam - das Verlassen des Glaubens. Die blosse Tatsache, den islamischen Glauben verlassen zu haben, sagt nichts über die sonstigen Überzeugungen oder moralischen Werte einer Person aus. Der Begriff "Ex-Muslim" entstand ursprünglich, um auf die spezifische Situation von Menschen aufmerksam zu machen, die aufgrund ihres Austritts aus dem Islam (Apostasie) in vielen Ländern Verfolgung und Unterdrückung ausgesetzt sind. Die Bezeichnung selbst enthält dabei keine inhärente moralische Bewertung oder ideologische Ausrichtung. Die Idealisierung des Begriffs "Ex-Muslim" als moralisch überlegen gegenüber Muslimen ist rassistisch und gefährlich. Islamkritiker sollten ihre Anliegen differenziert und in einer humanistischen Sprache vorbringen. Dabei gilt es, extremistische Ideologien jeglicher Art - nicht nur islamistischer Prägung - zu erkennen und zu bekämpfen.
Update: Dieser Täter war höchst widersprüchlich und ambivalent. Seine Motive waren ein Sammelsurium aus linken und rechten sowie saudi-nationalistischen und chauvinistischen Ressentiments. Er deutete seinen Terror als Rache für saudische Frauen, die angeblich von Deutschland verfolgt würden. Wie konnte jemand, der offenbar an Schizophrenie litt, als Gefängnispsychiater für Suchtkranke arbeiten können?