
Dr. Markus Krall
Markus_Krall
Wer verstehen will, welche katastrophalen Auswirkungen die Merz`sche Schuldenorgie auf die privaten Investitionen haben werden, der sollte sich das Verhältnis zwischen der Größe dieser Schulden und der Sparquote in Deutschland vor Augen halten. Die geplanten Schulden von einer Billion Euro entsprechen fast 25% des Bruttoinlandsprodukts, also der Wirtschaftsleistung Deutschlands. Die Sparquote beträgt im langjährigen Mittel etwa 10%, zuletzt im Jahr 2024 11%. Das heißt, die Sparleistung des Landes ist weniger als halb so hoch, wie die geplante Schuldenaufnahme des Staates. Bisher war die Neuverschuldung durch die Schuldenbremse auf 0,35% der Wirtschaftsleistung begrenzt, so dass 9,7%, etwa 400 Milliarden Euro, für private Investitionen zur Verfügung standen. Das beinhaltet Investitionen in Unternehmen, Immobilien, Häuslebauer etc. Dieser Schluck aus der Pulle ist also nur finanzierbar, wenn man entweder auf alle privaten Investitionen in Deutschland verzichtet und zugleich 15% des BIP an Kapitalimport, also Schuldenaufnahme beim Ausland, bewerkstelligt oder, wenn die private Investitionen nicht reduziert werden sollten, die gesamten 25% der neuen Schulden beim Ausland aufnimmt. Die neuen Bonitätskennzahlen Deutschlands werden sich jedoch nach dieser Schuldenorgie auf dem gleichen Niveau befinden, wie die Italiens und Frankreichs. Dementsprechend werden auch die Risikozuschläge ausfallen und damit die Zinsen steigen, was natürlich zu einem entsprechenden Rückgang der privaten Investitionen führen wird. Die EZB wird versuchen dem mit Anleihenkäufen deutscher Staatsanleihen entgegenzuwirken, was zu einer entsprechenden Ausdehnung der Geldmenge führen wird. Sie wird sich aber nicht auf die Billion beschränken, denn das Signal, das Deutschland in die Eurozone sendet lautet: Alle dürfen an die Schuldentöpfe! Das werden dann auch alle machen und das wird proportional zu Deutschland verlaufen, denn sie werden alle nach Rüstung, Infrastruktur und Klimamaßnahmen schreien, obwohl natürlich der Löwenanteil der Ausgaben wie schon immer nur in korrupte Politikertaschen fließt (oder wie bei Herrn Klingbeil in die der NGO-Ehefrau). Damit muss die EZB wohl nicht nur Anleihen für eine Billion aufkaufen, sondern eher 4 bis 5 Billionen. Die Rechnung wird dann über die Inflation präsentiert, denn es gibt kein free Lunch in der realen Welt außerhalb der Regenbogeneinhornland-Politikerfantasien. Es ist übrigens ein Zeichen vollkommener Verblödung zu glauben, man könnte die mehreren Billionen Euro auf deutschen Sparkonten für Investitionen "aktivieren". Wer so einen Müll redet, hat noch nie eine Bankbilanz gelesen und das gilt offenbar für Herrn Merz und Frau von der Leyen gleichermaßen. Wie Herr Merz Aufsichtsratschef von BlackRock in Europa werden konnte, wenn er keine Bankbilanz lesen kann, wäre wahrscheinlich eine lustige Debatte wert. Da er offenbar fachlich mit so einer einfachen Sache überfordert ist, tippe ich mal auf Lobbyarbeit als einzige Begründung für sein dortiges Millioneneinkommen. Larry Fink weiß schon, wen er sich verpflichten muss, um noch reicher zu werden. Bei den bisherigen Aufkaufprogrammen von Anleihen durch die EZB war übrigens BlackRock ein Hauptprofiteur. BlackRock kauft die Anleihen direkt bei Emission auf, was die EZB wegen des Maastricht-Vertrages nicht tun darf und verkauft sie dann en block und mit Aufschlag an die EZB weiter. Ein vollkommen risikoloses und einträgliches Geschäft zulasten der Bürger der EU. Sparkonten sind Schulden der Bank beim Sparer, also bei ihrem Kunden. Dieses Geld liegt nicht eingenäht in Säcken unter der Matratze des Bankvorstands, sondern es wird von der Bank aufgewendet, um Kredite für Unternehmen und Häuslebauer zu vergeben (Das gilt übrigens auch dann, wenn bei der Kreditvergabe Giralgeldschöpfung stattfindet, weil die Sparguthaben, die man gerne aktivieren möchte, eine Bestandsgröße sind und keine Stromgröße). Dieses angesparte Geld ist also schon investiert, es steht kein zweites Mal zur Verfügung. Dass man so einen simplen Zusammenhang unseren durch die sozialistische Bildungskatastrophe komplett verblödeten Politikern überhaupt erklären muss ist schon bemerkenswert. Noch bemerkenswerter ist allerdings, dass sie es auch dann nicht kapieren werden (und wollen), wenn wir es ihnen 30 mal wiederkäuen und nochmal erklären. Es gibt natürlich noch ein weiteres Ventil und das ist der Wechselkurs des Euro, der angesichts dieser Politik die Blutgrätsche machen wird, was die Kaufkraft unserer Einkommen wie auch unserer Ersparnisse im Ausland massiv absenken und Preiserhöhungen auf breiter Front (vulgo: Inflation) in Gang bringen dürfte, aber erst nachdem wir durch den deflationären Schock des Kollaps der Exportnachfrage aufgrund der Haushaltssanierung in den USA gegangen sein werden. Aber das ist eine andere Geschichte.